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Bergwacht trainiert Einsatzkräfte für den Winterrettungsdienst

Hirschegg/ Kleinwalsertal. Alle zwei Jahre treffen sich Aktive aller 13 hessischen Bergwacht Bereitschaften im schneesicheren Kleinwalsertal nahe Oberstdorf, um vorwiegend neue Aktive und auf den Wintereinsatz in den heimischen Mittelgebirgen vorzubereiten. Gleichfalls ist der Lehrgang ausgerichtet als einheitliche Grundausbildung für alle Wintereinsatzkräfte der Bergwacht in ganz Deutschland.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Landesverband der Bergwacht Hessen hatte zu Beginn des Jahres 2014 wieder einmal zu einem derartigen Winterlehrgang eingeladen.

Unter Leitung vom stellvertretenden technischen Leiter Winterdienst Erwin Jantschik sowie dem Technischen Leiter der Bergwacht, Gerd Windhausen, folgten in der zweiten Januarwoche 23 Einsatzkräfte aus Hessen, 4 Einsatzkräfte aus dem benachbarten Sauerland sowie die 3 Ausbilder für die Winterrettung Ralf Seibert, Phillip Nitz und Michael Braun, letzterer zugleich in der Funktion eines Lehrgangsarztes, der Einladung des Landesverbandes.

 

Gemeinsam wollte man wiederum die Versorgung von Verunglückten in winterliche Notfallsituationen auf Skipisten und in unwegsamem verschneitem Gelände trainieren.

Obwohl das Tal in den vergangenen Jahren immer gut für einen schneereichen Lehrgang war, mussten die Teilnehmer diesmal um ausreichend Schnee bangen. In Deutschland hatte die Schneedecke, wenn man bislang überhaupt von einer solchen sprechen konnte, kaum zum Wintersport in den Skigebieten gereicht.

Der 7- Tages Lehrgang begann, wie jeder zentrale Lehrgang des Landesverbandes, am Montag mit einem Eingangstest für die Teilnehmer. Diesmal wurden allerdings nicht technisch- fachliche oder medizinische Kenntnisse abgefragt. Vielmehr musste jeder Teilnehmer seine praktischen skifahrerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, die eine der Teilnahmevoraussetzungen für diesen Lehrgang sind.

 

 

Leider verletzte sich hier auf einer vereisten Strecke gleich ein Teilnehmer so schwer, dass er die nachfolgenden Tage nicht weiter an der Fortbildung teilnehmen konnte und frühzeitig die Heimreise antrat. Ebenfalls verhindert durch einen privaten schweren Unfalls hatte bereits vor dem Lehrgang Bernd Masarek als weiterer erfahrener Winterausbilder seine Unterstützung absagen müssen.

 

Eingeteilt in vier Gruppen durften die Teilnehmer nun des Rest des ersten Tages bei strahlend blauem Himmel gemeinsam mit ihrem neuen Gruppenausbilder das Skigebiet der Kanzelwand und des Fellhorns sowie die Skihänge um den Heuberg erkunden und versuchen, in der jeweiligen Skigruppe mitzuhalten.

 

Jeden Abend nach dem Abendessen in der Unterkunft „Marburger Haus" ging es dann weiter mit Fachvorträgen über bergwachtspezifische Wintereinsätze.

 

Am ersten Abend referierte Gerd Windhausen über die spezielle Ausrüstung eines Bergretters im Wintereinsatz sowie über die Praxis der Skipflege, sonst eine Thema vom ausgefallenen Bernd Masarek.

 

Glücklicherweise schneite es dann unerwartet in der ersten Nacht und so konnte der Lehrgang bei Neuschnee von über 10 Zentimetern das Gebiet um den Hohen Ifen unsicher machen. Das sehr zerklüftete Skigebiet war dann auch idealer Übungsort für die professionelle Suche eines durch einen angenommenen Lawinenabgang Verschüttenten. Mit sogenannten LVS Geräten zum Orten von Verschütteten, Lawinensonden sowie Schaufeln machten sich die Gruppen daran, ein im Tiefschnee verstecktes PIEP Gerät eines Verschütteten zu finden. Dies klappte bei allen Gruppen auf Anhieb sehr schnell.

 

Ralf Seibert versorgte dann am Abend alle mit den notwendigen Theoriekenntnissen zur Entstehung einer Lawine sowie Grundlagen zur Einschätzung einer Lawinengefahr mittels Wetterbericht, SnowCard und Gebietskarte. Die Teilnehmer mussten abschließend dann noch auf vier Gruppen aufgeteilt selbst einmal die Lawinengefährdung einer Tourenplanung einschätzen.

 

Der Mittwoch war bei strahlendem Sonnenschein dem sicheren Skifahren mit einem Akja sowie dem Liften mit demselben gewidmet.

Es galt fortan, einen Verletzten im Skigebiet medizinisch fachgerecht zu versorgen und anschließend sicher mit dem Rettungsschlitten ins Tal zu befördern.

Nach anfänglichen Unsicherheiten -
viele der Teilnehmer machten dies ja
hier zu ersten Mal - wurde aber auch
diese Rettungsmethode dann sicher
von allen Teilnehmern beherrscht.

 

Der Abend in der Unterkunft wurde
vomLehrgangsarzt mit einem
medizinischen Vortrag über
lawinenverschüttete und unterkühlte
verunglückte Personen abgeschlossen.

 

 

 

 

 

Am Donnerstag festigten die Teilnehmer ihre Kenntnisse in der Geländerettung mit dem Rettungsschlitten. Die Verletzten lagen jetzt mehr abseits der Piste und der Akja musste meist mit einer Seilsicherung zum Patienten gebracht und dann mit diesem beladen aus Steilhängen abgeseilt werden.

 

 

 

 

 

Die Gruppe um Lehrgangsarzt Michael Braun kam
zufällig während ihrer Übungen bei einer real verletzte
15 jährige Skifahrerin hinzu, die sich das Knie bei
einem Sturz verdreht hatte. Diese wurde von der
Gruppe dann auch gleich medizinisch erstversorgt und
gemeinsam mit dem örtlichen Pistenrettungsdienst ins
Tal begleitet.

 

 

Am letzten Übungstag, dem Freitag, ging es dann nach weiterem Neuschnee wieder ins Skigebiet zum Hohen Ifen. Eine große gemeinsame Lawinenübung aller Teilnehmer stand auf dem Programm.


 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie an den Tagen zuvor geübt wurden die taktischen Suchformen angewandt. Als erstes erfolgte eine Suche nach Gegenständen oder akustischen Signalen im Lawinenfeld, gefolgt von einer Grob- Fein und Punksuche mit einem Verschütteten-Ortungsgerät. Anschließend suchte der Rest der Mannschaft mit Lawinensonden den Hang nach Auffälligkeiten unter der Schneedecke ab. Sobald etwas gefunden wurde, kamen die Schaufler zum Einsatz und buddelten schnellstmöglich an der auffälligen Stelle. Das Ganze wiederholte sich fortlaufend, bis letztendlich die Verschüttete Person gefunden wurde.

 

Bei einem echten Lawinenunglück bleibt einem Verschütteten nur wenig Zeit zum Überleben. Die schnelle Hilfe von anwesenden Kameraden sowie eine schnelle und professionelle Hilfe der Bergwacht können hier Leben retten. Dies wurde im Laufe des Lehrgangs den Teilnehmern fortlaufend vermittelt und so klappte die Lawinenübung auch problemlos trotz hoher Schneedecke.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu jedem Lehrgang gehört immer auch eine gemeinsame Nachtübung: Drei verirrte Wanderer wurden sdtark unterkühlt jeweils mit einem Akja aus einem Berghang gerettet.

Der Samstag war für die Teilnehmer dann Prüfungstag. Abgefragt wurde in schriftlichen und praktischen Prüfungen das in den Tagen zuvor Erlernte.

Alle Teilnehmer bestanden auch diesmal wieder die Prüfungen. Besonders gelobt wurde allerdings wegen einer sehr hohen erreichten Punktzahl im schriftlichen Test zwei der Teilnehmer, wobei einer davon mit 16 Jahren der Jüngste der Gruppe war.

 

Bei einem gemütlichen Abend in der Hausbar der Unterkunft wurde der Abschluss des Lehrgangs gefeiert.

 

Bericht und Fotos: Peter Daniel, Bereitschaft Großer Feldberg